Der ehemalige PlayStation-Manager Shuhei Yoshida hat enthüllt, dass er Sonys umstrittenen Fokuswechsel hin zu Live-Service-Spielen widerstanden hätte, wenn er noch in einer Führungsposition wäre. Yoshida, der von 2008 bis 2019 als Präsident von SIE Worldwide Studios tätig war, erklärte gegenüber Kinda Funny Games, dass Sony sich stets der großen Risiken bewusst war, die mit den hohen Investitionen in Live-Service-Titel einhergingen. Seine Aussagen folgen auf eine Achterbahnfahrt für die Live-Service-Ambitionen von PlayStation. Während Helldivers 2 von Arrowhead Games mit zwölf Millionen verkauften Exemplaren in drei Monaten zum schnellstverkauften Titel von PlayStation Studios avancierte, hatten andere Live-Service-Projekte Schwierigkeiten. Sonys Concord erwies sich als besonders verheerend und wurde bereits wenige Wochen nach dem Launch aufgrund miserabler Spielerzahlen eingestellt – ein Misserfolg, der Sony Berichten zufolge allein in der Anfangsentwicklung 200 Millionen US-Dollar kostete, ohne die Kosten für IP-Erwerb oder Studiozukäufe. Dieser spektakuläre Flop folgte auf Sonys Absage des Multiplayer-Projekts The Last of Us von Naughty Dog sowie zweier nicht angekündigter Live-Service-Spiele – darunter ein God-of-War-Titel von Bluepoint und ein weiteres Projekt von Bend Studio, dem Entwickler von Days Gone. In seinem offenen Interview erläuterte Yoshida, wie er Sonys strategische Neuausrichtung möglicherweise anders gehandhabt hätte: "Wenn das Unternehmen erwogen hat, diesen Weg einzuschlagen, wäre es wohl nicht sinnvoll gewesen, die Produktion eines weiteren God of War oder Singleplayer-Spiels einzustellen und das gesamte Geld in Live-Service-Spiele zu stecken." Der ehemalige Manager lobte den Ansatz des aktuellen CEOs Hermen Hulst, die Singleplayer-Entwicklung beizubehalten, während zusätzliche Ressourcen für Live-Service-Experimente bereitgestellt werden. "Glücklicherweise lief Helldivers 2 so gut", bemerkte Yoshida. "Das hat niemand erwartet. In dieser Branche kann man Erfolg nicht planen." Sonys Führung hat diese gemischten Ergebnisse anerkannt. Während eines kürzlichen Finanzgesprächs räumte COO Hiroki Totoki ein, dass das Unternehmen früher im Entwicklungsprozess von Concord strengere Tests hätte durchführen sollen. Er nannte auch organisatorische Silos und einen ungünstigen Veröffentlichungszeitpunkt als Mitverursacher des Scheiterns. Sadahiko Hayakawa, Sonys Finanzvorstand, betonte, dass das Unternehmen plant, die Lehren aus Erfolgen und Misserfolgen über alle Studios hinweg zu teilen. Sony bleibt bestrebt, sein Portfolio zwischen zuverlässigen Singleplayer-Erlebnissen und risikoreicheren Live-Service-Titeln auszubalancieren, wobei Projekte wie Marathon, Horizon Online und Fairgame$ noch in Entwicklung sind.